Nein, ich habe nicht vergessen über das Hotel zu schreiben und nein, wir haben nicht im Auto geschlafen. Wir sind kurz nachdem wir die Kolibirs schlafen gelegt hatten in einer wirklich liebevoll gestalteten Hosteria „Bambu“ untergekommen. Aber solange ich kein Profi-Blogger bin und zumindest einen Kaffee für eine Empfehlung bekomme, spare ich dir und mir einen breiten Exkurs zu unserer Unterkunft. Vor dem Frühstück war ich im Pool, das direkt neben unserer Unterkunft in der Cassa Grande war und nach dem Frühstück, das aus traditionellen ecuadorianischen Leckereien besteht, bin ich satt. Es hat an nichts gefehlt und die Gastgeberin und ihr Team sind super sympathisch, freundlich und ich kann jedem empfehlen, einmal im Bambu in Mindo zu bleiben! (Nein, ich habe wirklich keinen Kaffee für die Empfehlung bekommen, denke aber gerade darüber nach das noch zu ändern.).
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Nebelwaldes und seiner Tiere, worauf ich mich wirklich freue. Vormittags das Mariposarium, auf Deutsch ein Schmetterlingshaus und abends (es wird ab 18:00 Uhr dunkel am Äquator) die Nachtwanderung durch das Reservat unseres Vogelfreundes. Ob es die unbegreifliche Metamorphose von Eiern zu Raupen, dann zu Puppen und schließlich zu Schmetterlingen ist oder die unglaublichen Strategien, die sich Tiere einfallen lassen, um zu fressen oder eben nicht gefressen zu werden. All das mal so hautnah und nicht durch Glasscheiben im Haus des Meeres zu erleben fühlt sich an wie eine wunderbare Einladung.
Morgens flirten mit Schmetterlingen, deren einzelne Flügel so groß wie meine Handteller sind und abends Auge in Auge mit einer Skorpionspinne – die auch so groß wie mein Handteller ist, dazu aber noch Greifarme wie ein Skorpion hat, die ihr wohl den Namen eingebracht haben. Es ist verdammt viel Leben in so einem Stück Nebelwald und unser beherzter Guide, für den ich mit großer Freude und voller Inbrunst eine Empfehlung ausspreche, vermag es wunderbar zu präsentieren. Alles was er weiß, hat er sich selber aus Büchern und durch die Besuche der zahllosen Biologen, Ornitologen, Zoologen und andere -logen beigebracht – und er weiß viel. Zu den Blättern, den Gräsern, den Fröschen, den Gürteltieren, den Boohoos (selber raten was das wohl sein mag) sowie zu seinem Spezialgebiet, den Vögeln.
Bei dieser Begegnung mit einem Menschen, der sich sein offenbar fundiertes Wissen aus Interesse und mit großem Fleiß über Jahre selber zusammengetragen hat, steigt mir ein wenig die Schamesröte auf die Backen. Wie wenig weiß ich über unsere Berge, die angeblich so liebe oder gar unsere Wälder oder Wiesen. Kannst du ne Buche von einer Eiche oder einem Ahorn unterscheiden? Welche Blätter hat nochmal der Teufel zerfetzt und wieviele heimische Spinnenarten kennst du? Eh klar, es ist nicht unser Beruf und außerdem muss ja nicht jeder diese Leidenschaft teilen. Alle richtig. Dennoch beschließe ich, auch der heimische Flora und Fauna größere Beachtung zu schenken, wenn du mit machen willst, dann melde dich einfach bei mir. Wäre doch lustig die eine oder andere Naturwanderung rund um Wien zu machen.